Traue keinem Wegweiser und keinem Navi

5. Juli

Heute ist Ruhetag angesagt - das sieht bei uns so aus: Ausschlafen, Frühstücken, Kleider waschen, Velo putzen und alles kontrollieren, einkaufen, Muskeln dehnen, faulenzen, gut essen und Reseblog schreiben.

Mangels Campingplätzen sind wir gezwungen ein Gasthaus zu buchen. In Schlüchtern, das ist eine Stadt am Fusse des Mittelgebirges, zwischen Spessart, Röhn und Vogelsberg finden wir etwas passendes .

6. Juli

Ab in die Berge, für uns sind es Hügel, für die Deutschen sind das aber definitiv Berge. Wir fahren die Strasse hoch und sind fast ein bisschen entäuscht, dass die Steigung nicht länger ist. Das wird sich noch ändern, wartet nur.

Flott und zügig sausen wir den Berg runter und gleich kommt die nächste Gegensteigung, und die nächste Abfahrt und die nächste Steigung und und und.....

Was aber jetzt kommt schlägt dem Fass den Boden raus. Wir schauen die Beschilderung des Radwegs, die zeigt geradeaus, mein Navi zeigt nach rechts, was nun. Wir trauen dem Wegweiser und fahren weiter. Bald kommt ein Schotterweg, der wird zum Bachbett. Umkehren? Nein, der Wegweiser zeigt ja so. Wir schieben mittleweile unsere Räder, es geht steil nach oben, mein Navi zeigt dauernd umkehren, aber wir ziehen das Ding durch. Gopfridli isch das ä seich. Endlich sind wir durch den Wald, die Pneus haben wieder Asphaltbelag und die Stadt Fulda ist in Sicht.

Mit ständigem auf und ab geht es nun dem Fluss Fulda entlang. Wir waren bisher im Glauben, die Radwege den Flüssen entlang seien eben. Das ist hier bis jetzt nicht der Fall.

Achtung!!! mein Navi zeigt rechts, der Wegweiser geradeaus, was nun? Anhalten, Ruhe bewahren, analysieren.

Aha, der Belag ist neu und seidenfein, da ist ein neuer Radweg gebaut worden. Diesmal hat der Wegweiser recht, das Navi ist nicht auf dem neusten Stand.

Endlich, talauswärts ist es weniger coupiert und man kann wieder rollen.

In Bad Hersfeld finden wir in der Jugendherberge eine Unterkunft. In der nahen Stadt essen wir beim Italiener Pasta um unsere Speicher aufzufüllen.

7. Juli

Heute müssen wir das erste mal die Windjacke anziehen. Es weht ein kräftiger und böiger Wind, aus welcher Richtung wohl? Natürlich von vorne. Es ist mühsam und anstengend. Unterwegs treffen wir ein Ehepaar, beide etwas älter als wir. Mal überholen sie uns mal wir sie. Wir essen gemeinsam Picknick und tauschen unsere Erfahrungen aus. Das ist das spannende und schöne am Radfahren. Man  lernt immer nette Leute kennen, einfach super. Endlich sind wir etwas vor Kassel und schlagen das Zelt auf, kochen Znacht, waschen das nötigste und besprechen den morgigen Tag.