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Durch Schleswig - Holstein

14. Juli

In Anbetracht, dass wir schon genug Stadt erlebt haben, planen wir unsere Reise leicht um und lassen Hamburg rechts liegen. Unsere Überlegung ist folgende: Um diese grosse, sehenswerte Stadt zu entdecken, braucht es 2-3 Tage. Und nur mit dem Fahrrad durchfahren bringt auch nichts. Unser Ziel ist nun auf möglichst direktem Weg Richtung Dänemark zu fahren. Wir verlassen Bremen durch die 5km lange schnurgerade Universitätsallee, alles doppelspuriger Fahrradweg. Das Navi leitet uns auf einen Campingplatz, die Route haben wir schon am Abend vorher angeschaut und auf das Gerät geladen. Wir freuen uns schon auf den 4 Sterne Campingplatz. Was wir da antreffen ist aber unterste Schublade. Die sanitäre Anlagen sind schmutzig, die Zeltwiese ist nicht gemäht und das Personal könnte freundlicher sein. Wir stellen unser Zelt auf und richten uns ein. Wenigstens hat es eine Küche und wir brauchen unser Gaskocher nicht zu installieren. Ich schaue auf meinem Handy den Tennisfinal in Wimledon. Ärgerlich, die Niederlage von Roger. Wie ich zum Zelt komme, die nächste Hiobsbotschaft. Greti jammert es habe Mäuse, ich schaue mich um und tätsächlich wimmelt es nur von diesen kleinen herzigen Tierchen. Überall rennen sie um und verstecken sich in den unzähligen Löchern ringsum. Unser Zelt ist zwar mückendicht, aber als es sogar unter dem Zeltboden bewegt, ist die Geduld zu Ende. Wir ziehen um und zwar auf die Seite wo die Wohnmobile stehen. Dort ist der Boden dicht und Mauselöcher sind keine zu sehen. Nun verbringen wir eine angenehme Nacht.


15. Juli

Am Morgen mache ich den Platzwart darquf aufmerksam, dass es viele Mäuse hat. Der Inhaber gibt mir zur Antwort, sie haben eben eine Mäuseplage, sie können nichts machen, hahaha...

Wir fahren bis zur Elbefähre und lassen uns ans andere Ufer fahren. Es ist die einzige Möglichkeit von Hamburg flussabwärts die Elbe zu überqueren, sie ist an dieser Stelle 3.50 km breit. Sie trennt die Bundesländer Niedersachsen und Schleswig - Holstein. 

Wir fahren über vorwiegend Nebenstrassen bis an den Nord-Ostsee Kanal. Direkt am Kanal finden wir in einer Fahrradherberge ein super Unterkunft, was für ein Unterschied zu letzter Nacht und nicht einmal viel teurer.

Fahrradherberge bei Famile Maassen
Fahrradherberge bei Famile Maassen

16. Juli

Super ausgeschlafen, ausgiebig gefrühstückt, was soll da noch schief gehen. Bis Rensdorf fahren wir dem Nord-Ostsee Kanal entlang. Der Rückenwind schiebt uns, ja genau das lieben wir.

Der NOKanal ist ca. 100km lang und über 100m breit und hat auf seiner kompletten Länge denselben Wasserstand. Er wird an beiden Enden durch Schleusen gegen die wechselnden Wasserstände, verursacht durch den Gezeitengang der Nordsee bzw. einem Windstau im Bereich der Ostsee abgeschlossen. Den Kanal passieren jährlich ca. 30000 Schiffe und verkürzen so den Seeweg um ca. 500km.

In Rendsburg angekommen unterqueren wir den Kanal durch einen Tunnel, der extra für Fussgänger und Radfahrer gebaut wurde. Endlich zeigt sich wieder einmal die Sonne und es wird angenehm warm.

Bis Schlweswig wird es zunehmend hügeliger. Wir suchen uns eine Unterkunft, was gar nicht so einfach ist.

Der Campingplatz, direkt an der Bundesstrasse ist uns zu lärmig, ebenfalls zwei Pensionen an der selben Strasse, zwei B&B sind schon belegt, ebenfalls zwei Hotels. Im dritten Hotel finden wir für die Nacht ein schon fast luxuriöses Zimmer. Na, man darf sich auch mal was gönnen!

 


17. Juli

Erholt und ausgeschlafen, schlagen wir am Frühstücksbuffet zu. Wir sind richtige Fressmaschinen geworden. Wir essen fast das doppelte als sonst. Zu Mittag essen wir meist etwas Reiseproviant, locker eine grosse Portion Spagetti oder sonst was leckeres.

Gleich nach dem Start durchqueren wir die Fischersiedlung Holm, sie ist traumhaft schön, ganz viele kleine Häuschen, in der Mitte eine Kapelle mit einem Friedhof. Fast wie im Märchen, nur Schneewittchen und die sieben Zwerge fehlen.

Die Gegend vor Flensburg ist sehr hügelig. Es geht ständig rauf und runter, vergleichbar mit einem Wellblech. In Flensburg haben wir tüchtig hunger und essen zwei mal etwas kleines....

Bei schönem Wetter geht es Richtung Grenze und plötzlich auf Wiedersehen Deutschland, Velkomen i Danmark.

Es ist für uns ein unbeschreiblicher Moment auf dieser Tour, wir haben ganz Deutschland vom Süden bis zum Norden durchradelt. Ein schönes Gefühl bereits so viel erlebt zu haben. Wir haben während der ganzen Reise durch Deutschland fast nur nette leute kennen gelernt.

Also, Dänemark wir kommen. Das Wellblech geht weiter, wir fahren bis Aabenraa. Beim ersten Campingschild einbiegen, die üblichen Formalitäten ausfüllen und Zelt aufstellen. Beim Zelten sitzen mittlerweile alle Handgriffen so gut und wir sind beide so gut eingespielt, dass es eine wahre Freude ist. Mittlerweile wissen wir genau, was in welcher Tasche ist und wir sind keine Puffbrüder mehr.

Erkenntnis des Tages: Die Deutschen sind viel netter und freundlicher als ihr Ruf!

Blick auf Schleswig und seinem Wahrzeichen, dem Turm
Blick auf Schleswig und seinem Wahrzeichen, dem Turm
Fischersiedlung Holm
Fischersiedlung Holm
Die Ostsee nach Flensburg, kurz vor Dänemark
Die Ostsee nach Flensburg, kurz vor Dänemark

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Kommentare: 5
  • #1

    Peter (Donnerstag, 18 Juli 2019 11:32)

    genial und wunderschön was ihr zusammen macht!
    Kleiner Trost für Greti...habe in meiner Kindheit unter meinem Bett sechs Ratten mit einer Rattenfalle gefangen....

  • #2

    Lisi (Donnerstag, 18 Juli 2019)

    Woou dir sit eifach, siebe Sieche!! Sorry der Usdruck ����soo genial dir zwöi �!! Dir chöit nech fröie z Dänemark hets ou ganz flotti, liebi Lüth! Bi vor 50 Jahr für 8 Monet dert gsy, ha nume sehr gueti Erinnerige vo Cathrineholm bi Slagelsee, ir nöchi vo Kopenhagen, wünsche schöni witerreis u gueti Begägnige grüsst mir das schöne Dänemark!! � � ��

  • #3

    Elsbeth und Markus (Samstag, 20 Juli 2019 15:18)

    Hallo Zämä
    Seit einer Woche sind wir von unserer 7wöchigen Reise zurück. Norwegen ist ein schönes, abwechslungsreiches und interessantes Land. Wir haben es sehr genossen und sind dankbar,dass wir gesund nach Hause kamen.
    Kurze Beschreibung unserer Reiseroute: mit der Fähre von Hirtshals DK nach Kristiansand, Bergen, Geiranger, Lofoten, Narvik - zurück: Moi Rana, Trondheim, Dombas, Lillehammer, Oslo, Götterburg, Trelleborg mit der Fähre an die Ostsee Rügen usw. und Harzgebiet (Brocken).
    In Oslo trafen wir Aeschbacher Fritz und Esther , welch ein Zufall. Euch wünschen wir weiterhin viel Spaß und alles Gute. LG Elsbeth und Markus

  • #4

    fritz zaugg (Samstag, 20 Juli 2019 17:49)

    hoi zäme
    sehr interessante berichte u schöne fotos kann ich von euch lesen bzw. bestaunen. ja, auf solchen radtouren kann man allerhand erleben und nicht immer hat man nur freude daran. wir unsererseits sind gestern vom yellowstone np zurückgekehrt nach Indiana falls. mein kumpel ist seit zwei tagen gesundheitlich angeschlagen (magen, darm) u so machen wir heute eine ruhepause. morgen geht's wenn möglich, weiter richtung salt lake city. ich wünsche euch beiden gut rad u heit sorg. liebe grüsse fritz zaugg

  • #5

    Elisabeth jost (Sonntag, 21 Juli 2019 22:53)

    Hoi zäme, danke, dass wir auf euer Reise „mitfahren“ dürfen. Ein Kompliment dem Schreiberling, sehr interessante, spannende und ausführliche Reiseberichte. Wir haben den lauen Sommerabend auf unserer schönen Terrasse, mit grillieren und feinem Essen genossen. Jetzt sind wir müde und froh, dass wir kein Zelt aufstellen müssen und in unserem Bett schlafen können. Euch wünsche ich weiterhin viel Vergnügen beim Velofahren. Älg vor Schonig