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Oslo und Lillehammer die Olympiastädte


27. Juli.

Nachdem wir unsere Pferdchen aus dem Stall gehholt haben, verlassen wir die Hauptstadt Norwegens, wo 1952 die Olympischen Winterspiele ausgetragen wurden.

Wir fahren dem Radweg Nr. 7 Oslo - Lillehammer entlang. Logisch ist, wenn man auf Meereshöhe startet, geht es aufwärts. Die Beine müssen sich wieder an die Belastung gewöhnen. Wir haben beide das Gefühl, wir kommen nicht recht vom Fleck. Wir schauen die Landschaft, die sich gegenüber Dänemark merklich verändert hat. Die Vegetation ist hier viel später, als in Deutschland und Dänemark. Das Getreide ist noch grün, die Kartoffelstauden blühen.

 

Zwanzig Kilometer von Oslo entfernt sehen wir eine riesige Baustelle. Was mag das wohl sein? Es ist die grösste Indoor Skianlage der Welt, die hier gebaut wird. Über Sinn oder Unsinn kann man sich streiten. Die Norwegischen Skiasse sind doch schon gut genug, oder? Ich mache mir da so meine Gedanken, während dem Fahren geht einem so manches durch den Kopf.

So frage ich mich, warum in Norwegen so viel Hafer angepflanzt wird. Pferde sieht man kaum, also muss es einen andern Grund haben.

Wie ein Geistesblitz kommt es mir in den Sinn. Die norwegischen Sportler, vorab die Langläufer essen zum Zmorge nicht Ankebock, nein die essen Haferbrei bis ihnen die Ohren wackeln. Hiermit sind auch sämtliche Dopingspekulationen- und Gerüchte aus dem Weg gerräumt.

 

Die Landschaft wird zunehmend hügeliger, ähnlich dem Berner Jura. Unser Ziel ist heute an den grössten See Norwegens, den Mjosa See zu fahren. Er ist 365 Quadratkilometer gross und ist gut ein drittel grösser als der Neuenburgersee.

Trotz grosser Hitze, es ist über 35 grad Celsius, schaffen wir es und stellen in Minnesund unser Zelt auf.

Erkenntnis den Tages: Durch Hafer wird man gross und stark.

 

Entlang dem Mjosasee
Entlang dem Mjosasee
Mittagsrast
Mittagsrast
Haferfeld
Haferfeld
Kartoffelfeld
Kartoffelfeld
Landwirtschaftsbetriebe sind zwischen 20 - 40 Hektar gross
Landwirtschaftsbetriebe sind zwischen 20 - 40 Hektar gross

28. Juli.

Wir suchen im nahen Ort ein Cafe, Bäckerei, oder sonst ein Shop, nichts ist zu finden. Es ist hier nicht zu vergleichen mit der Schweiz, Deutschland, oder Dänemark. Da fanden wir immer etwas zum Frühstück.

Zum Glück haben wir noch etwas Kaffe dabei und zwei Energieriegel. Das ist unsere Zmorge-Notration. Wir vertrösten uns auf später. Wir fahren dem Mjosa-See entlang. Und fahren und fahren und fahren, nach gut einer Stunde kommt ein leichtes Hungergefühl auf. Wir haben noch Tutti-Frutti, auch das wird gegessen. In der nächsten grossen Ortschaft auch kein Restaurant, nichts, einfach nichts.

Der Campingplatz ist unsere Rettung. Dort hat es einen kleinen Kiosk, wo wir uns mit dem nötigsten Proviant eindecken können. 

Die Route verlässt nun den See und es geht richtig in die Hügel. Die Strasse ist nun nicht mehr geteert. Zum Teil müssen wir die Räder schieben.

Mitten im Wald kommt uns ein Geländewagen entgegen und hält gleich an. Es ist ein Berner, der ausgwandert ist und im Dorf Stangen ein Landwirtschaftsbetrieb führt. Von ihm erhalten wir einige Informationen von der Gegend. Wir fahren durch herrliche Arven- und Kiefernwälder, es sei die Toskana Norwegens, erzählt uns stolz ein älteres Ehepaar. Wie wir aus dem Wald kommen, ein Ausblick wie vom Frienisberg ins Seeland, einfach schön. Wir können gleich ein kleines Jubiläum feiern, nähmlich den 2000km, Judihui....

 

Wir fahren jetzt durch die Kornkammer Norwegens und durch die Stadt Hamar. Von hier kommt wahrscheinlich  ,,dr sidi abdel assar vo el hamar" aus dem Lied von Mani Matter.

Wir beenden die Velofahrerei bei immer noch brütender Hitze in Brumunddal. Wir kochen uns Spagetti mit Würstchen. Anschiessend gibt es einen Abendspazierg und wir erleben einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Erkentnis des Tages: Wegen der Temperatur brachst du nicht auszuwandern.

Schon wieder Mittagsrast
Schon wieder Mittagsrast


29. Juli.

Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung und schon 30 grad Celsius....und morgens um vier ist es schon hell, daher günstig abzugeben eine Stirnlampe.

Wir buchen in Lillehammer ein Zimmer im Stasjonenhaus. Das ist das Bahnhofgebäude und ist eine Art Jugendherberge. Schon von weitem sehen wir die Sprungschanzen und Skipisten, die extra für die Olympischen Winterspiele 1994 gebaut wurden.

Lillehammer ist ein kleines hübsches Städtchen, das wir dann auch besichtigen.

Zum Glück sind wir schon Mitte Nachmittag am Ziel. Bei dieser Hitze kostet es enorm Substanz.  Zudem haben wir in den letzten drei Tagen 2000 Höhenmeter überwunden.

Wenn es weiterhin dermassen heiss ist, werden wir die Etappenlänge wesentlich kürzen.

Erkenntnis des Tages: Wenn die Haare unter dem Helm versengen, ist es zu heiss um zu Velofahren.

Lillehammer in Sicht
Lillehammer in Sicht
Stadtbummel
Stadtbummel
Zeitzeugnis
Zeitzeugnis

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Kommentare: 5
  • #1

    Lisi (Montag, 29 Juli 2019 23:34)

    Scho 2000 km. ❤️ liche Gratulation � � � wűrklich sehr intresannt öii grossi Veloreis, soo schöni Örtli u d Mitternachtsunne zeigt scho glie der Wäg nied nume ds Navi ���� � � glg ou vo Vevey!! Machets guet u bliebet Gsund!! � �

  • #2

    Antoinette (Dienstag, 30 Juli 2019 08:37)

    ja unbedingt: immer sofort einkaufen, wenn es eine Möglichkeit gibt :)). Und keine Angst, es wird kühler (kälter) werden. Wir bewegen uns noch immer zwischen 12 - 14 Grad.
    Gute Fahrt weiterhin
    Liebe Grüsse

  • #3

    Irène & Thomas (Dienstag, 30 Juli 2019 19:35)

    Es ist immer ein Vergnügen, eure Reiseberichte zu lesen. Wunderschöne Fotos, die uns teilweise an unsere Norwegenreise erinnern! Weiterhin viel Vergnügen, gute pannenfreie Fahrt und liebe Grüsse

  • #4

    Heinz (Mittwoch, 31 Juli 2019 09:11)

    Merci für dä toll Blog, äs chöme mir drbi so viu Erinnerige a mini Reise in Dansk und Norge i Sinn, dass ig am liebschte bi eim vo öich uf Gepäckträger würd hocke u mitfahre. Gueti Fahrt u näht chly vor Wärmi mit, chönntet de di no bruche... Gruss us Ruetene

  • #5

    Edith & Stefan (Mittwoch, 31 Juli 2019 17:26)

    Ihr zwei Lieben
    Wie wir eure Beiträge genießen! Wir sind sehr stolz auf euch! Ihr macht uns sehr, sehr gluschtig auf den Norden.
    Letzte Woche hab ich (Edith) auf einer Velotour eine ‚falsche‘ Route erwischt: statt schön durchs Tal raus hab ich einen ‚Pass‘ erwischt, wie die Lüdere. Ich hab dann einfach an euch gedacht und mir gesagt: Augen zu und durch! War 34 Grad...hätt ich freiwillig nicht gemacht. Aber ihr habts auch überstanden, so wart ihr meine Motivation!!
    Schön, dass euch der Humor immer noch geblieben ist:-))
    Bhüet öich Gott!