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Von Trondheim zur Insel Sømna

1. August.

Heute ist Nationalfeiertag, schauen ob wir auch etwas zu feiern haben. Bei schönstem Sommerwetter verlassen wir das St. Olavs Hotel, sagen den jungen Müttern tschüss und schon sind wir falsch gefahren.

Gestern schauten wir den Stadtplan an und fanden es sei bubileicht den Weg zu finden. Daher auch kein Navi programmiert. Eine Frau erklärt uns den richtigen Weg.

Nach zehn Kilometer, in Flakk schiffte uns die Fähre ans andere Ufer des Trondheimfjord. Nach weiteren zehn Kilometer ein Schild, die Strasse sei nach weiteren 18km gesperrt, nicht für uns sagen wir uns. Tatsächlich kein Problem, die Strassenböschung hat sich leicht gesenkt. Uff, wie ist das schön, kein Verkehr die ganze Stasse für uns, wie wir das geniessen.

Aber nicht lange, nach Leksvik geht es ins Landesinnere. Es folgt eine Steigung wie über den Schallenberg und obendrei das Chuderhüs. In den steilsten Anstiegen müssen wir die Velos schieben. Zum ersten Mal kommen Zweifel auf ob wir es bis ans Nordkap schaffen. Die Moral sinkt und die Strasse steigt immer wieder. Zum Glück ist wenigstens schönes Wetter und die Umgebung sehr schön. Wir fahren durch Birken- und Kiefernwald, vorbei an traumhaft gelegene Seen und durch Moorlandschaften.

Wir versuchen uns abzulenken, wir nehmen die verschiedenen Düfte bewusst war. Zum Teil blühen die Linden noch, die Blüten riechen herrlich. Auch viele Erdbeeren hat es am Strassenrand, dieser Duft, wir halten oft an und essen Beeren. Das Harz der Arven und Kiefern riechen wir ebenfalls. Gegen Schluss dürfen wir eine rassige Abfahrt geniessen, das Entschädigt für die 99 Kilometer und 1160 Höhenmeter die wir bewältigt haben und ist der Lohn für die vielen Schweisstropfen . In Mosvik schlagen wir das Camp auf. Zum Nationalfeiertag geniessen wir ein feines Nachtessen im Restaurant. Müde kriechen wir in unsere Schlafsäcke. Wie wir die vielen Watsapp von den 1. August-Feiern sehen, haben wir zum ersten Mal etwas Heimweh nach der Heimat.

Erkenntnis des Tages: Never give up - gib niemals auf.

 


See in der Hochebene zwischen Leksvik und Mosvik
See in der Hochebene zwischen Leksvik und Mosvik
Schöner Platz zum wild campieren
Schöner Platz zum wild campieren

2. August.

Wieder strahlt uns die Sonne früh ins Zelt und die Wärme weckt uns.

Kurz nach Mosvik sehen wir die elegante Skarnsundbrücke, es ist eine Schrägseilbrücke mit zwei Fahrspuren und einem Geh- und Radweg. Sie war bei ihrer Eröffnung 1991 die Schrägseilbrücke mit der längsten Spannweite der Welt und hat immer noch die längste Spannweite aller Schrägseilbrücken mit einem Beton-Brückendeck.

Ihre beiden A-förmigen Pylone aus Stahlbeton stehen wenige Meter vor dem Ufer und überragen den Wasserspiegel um 152 m. Für mich Schreiberling ein Meisterwerk der Baukunst.

Die Strecke führt uns nach Steinkjer, Richtung Namsos. Wiederum hat es sehr viele Steigungen, heute gibt es über 925 Höhenmeter auf einer Fahrstrecke von über 90 Kilometer.

Wir müssen unsere Tourenplanung nach den Campingplätzen ausrichten. Hotels oder andere Unterkünfte sind meistens weitab der Strecke oder es hat schlicht keine. Wild campen haben wir auch schon überlegt, aber eine gewisse Infrastruktur brauchen wir einfach. (Wasser, genügend Vorrat für Abend- und Morgenessen) Wenn wir das alles mitschlelppen, kommen wir noch träger vorwärts. Vor Namsos schlagen wir unser nächstes Nachtlager auf. Wir kochen Hörnli mit Tomatensauce. Zum Dessert gibt es norwegische Tutti-Frutti Schokolade. Sie kommt zwar nicht an Schweizer Schokolade an, schmeckt aber gut.

Erkenntnis des Tages: Mach das beste aus der Situation.


Die Skarnsundbrücke
Die Skarnsundbrücke

3. August.

Wie wir erwachen ist es zwar hell, die Sonne scheint jedoch nicht mehr. Bei der Abfahrt beginnt es leicht zu regnen. Also Regenkleider anziehen, zum Glück hört der Regen nach zehn Minuten wieder auf. Die Jacke behalten wir an, es ist merklich kühler, nur zwölf grad.

In Namsos müssen wir für die nächsten Tage unser Proviant auffüllen. Die Landschaft ändert sich jetzt merklich. Wir kommen so richtig ins Fjordland. Das ganze hat den Nachteil, du musst zwischen den Fjorden immer über die Berge. So kommen auch heute 1050 Höhenmeter zuammen bei einer Strecke von 95 Kilometer. Unser Ziel, die Fähre nach Hofles zu erreichen, haben wir geschafft, Jupi.

Die Gegend heute war so schön, das Meer, die Berge, die Wälder einfach Natur pur und extra Klasse. In Hofles verzichten wir auf das Zelten und mieten eine Hütte. Es hat alles was es braucht, und erinnert ein bisschen an eine SAC Hütte, einfach für zwei Personen.

Erkenntnis des Tages: In Norwegen gibt es Hütten für zwei Personen.

 


Wenn du hochfährst, kanns du hinunter schauen
Wenn du hochfährst, kanns du hinunter schauen

4. August.

Heute ist Sonntag - ausschlafen. Um acht Uhr ist Tagwach, das heisst wir stehen dann auf, der Sonnenaufgang haben wir um vier Stunden verpasst.

Unser Morgenessen: Gewärmte Hörnli von gestern Abend, ein Kaffe und Biscuit. Das sollte für den Start reichen.

In Kolvereid, nach 20 Kilometer halten wir bei der Tankstelle und holen das Frühstück nach. Kaffe, Donats und Vanillbrötchen. Die Tankstellenshops sind für uns eine Art Lebensversicherung. Sie kommen nicht sehr häufig, aber irgend einmal kommen sie. Die Autos tanken Sprit, wir füllen unsere Getränkevorräte auf, und trinken einen Kaffe und essen etwas Süsses.

 

Wir verlassen die Provinz Trøndelag und kommen in den Landesteil Nordland. Hauptstadt der Provinz ist Bodø. Zum Gebiet der Provinz Nordland gehören auch die Inselgruppe Lofotens und die südlichen Gebiete Vesterålens.Die Provinz Nordland ist mit seinen über 38.000 km² die schmalste und zugleich längste Provinz in Norwegen. Nordlands Landschaft ist geprägt von vielen Tälern, Bergen und Fjörden.

 

Wir fahren heute zwei dieser Fjorden entlang. Wir kommen uns vor wie richtige Wikinger, hätten wir Hörner an den Helmen montiert, wären wir richtige. Wir gondeln die vielen Wellen hinauf und wieder hinunter. Rechts hinter dem Fjord ragt der über 1000 meter hohe Heilhornet aus dem Wasser, sehr imposant.

Beim Kjelleidet Camping ist Schluss für Heute. Schliesslich ist Sonntag und wir wollen nicht übertreiben. Wir mieten wieder eine Hütte und die Lage und Aussicht ist absolut der Hammer, das beste was wir bis jetzt auf unserer Tour erlebt haben. Natur pur, fünf Meter neben der Hytte, wie die Norwerger sagen, hat es Heidelbeeren, vor der Hytte das Meer und die Berge. Mit Beeren können sie uns heute nicht abspeisen, nein der Campingwirt kocht uns einen Eintopf aus Elch, Rentier und Hirsch, dazu Kartoffeln. Wir können uns fast nicht satt essen so gut ist es.

Erkenntnis des Tages: Nach einem harten Tag sollst du dich belohnen.


Unsere kleine Hytte
Unsere kleine Hytte
Und diese Aussicht
Und diese Aussicht

5. August

Die kleine Hytte war zwar nicht beheizt, wir konnten trotzdem gut schlafen. Brrr... es ist nur zehn grad warm oder eben kalt. Zu Hause käme es uns nicht in den Sinn auf das Fahrrad. Was anziehen ist die Frage? Winter-Thigts, oder Halblang? Handschuhe, Mütze? Doch eher halblange Hosen, es kommt sicher noch kälter. Gleich geht es recht bergauf und schon bald sind wir auf Betriebstemparatur. Das harte Trainig der letzten Tage zeigt Früchte, es ist zwar immer noch zäh, aber schon etwas lockerer.

Auch Mental sind wir zwäg, so macht es uns nichts aus für 500 Meter Luftlinie, fast zehn Kilometerrd um den Lysfjord zu fahren. In Holm fahren wir auf die nächste Fähre, nach der 20 Minütigen Überfahrt sind wir auf der Halbinsel Somna gestrandet. Der Weg führte vorerst am Meer entlang bevor er anschliessend im Landesinneren weiter führte. Das Erstaunliche an dieser Insel, es hat viele Berge, aber der Weg verlief sehr flach. Es waren keine Hügel da, wir sind verzückt.

Bald sehen wir den 260 m hohe Torghatten, ein Berg mit einem riesengrossen ca 35 Meter hohen und 160 meter langem Loch.

Nach der Sage ist das Loch durch einen abgeschossenen Pfeil entstanden, der sein Ziel – einen Hut – durchbohrte und beim Auftreffen das Loch in den Fels schlug. Jetzt wollen uns die Norweger noch den Willhelm Tell wegnehmen, unverschämt. Oder war er tatsächlich auch in Norwegen unterwegs, mit dem Fahrrad oder mit klein Walterli?

10 Kilometer vor dem Ende der Insel finden wir wiederum eine kleine Hytte. Überall stehen Trolle auf diesem Campingplaatz, kein Wunder, wir sind nicht nur Wikinger, manchmal sind wir auch Trolle.

Heute ist für Flizzi und Ari, unsere treuen Begleiter ein spezieller Tag. Sie bekommen eine Generalreinigung von vorne bis Hinten, alle Schrauben und Teile werden geprüft, die Ketten geölt, alles ist noch in einwandfreiem Zustand.

Nach unserer Generalreinigung kochen wir Spagetti mit Tomaten und Schinkenbeilage. Wir essen locker ein ganzes Paket, das doppelt wie Zuhause.

 


Der Torghatten
Der Torghatten
Das Trollhäuschen
Das Trollhäuschen

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Kommentare: 4
  • #1

    Kathrin Fuchser-Zingg (Dienstag, 06 August 2019 09:19)

    Vielen Dank für eure spannende, interessante und abwechslungsreiche Reisedokumentation. Wir wünschen euch weiterhin viel Power in den „Wadli“.
    Kathrin u Werner

  • #2

    Cécile Bürki (Dienstag, 06 August 2019 09:58)

    Tolle Berichte....jetzt habe ich es auch geschafft, mal in eurem Blog zu stöbern! Weiterhin viel Freude und toi, toi, toi für die weiteren Kilometer!
    Huufe Grüess Cécile

  • #3

    Rolf u Annamarie (Donnerstag, 08 August 2019 18:05)

    Hoi Zäme!
    So Schöne Föteli-danke!
    Blybet gsund u gniessets
    Liebi Grüess vom Niederbachberg

  • #4

    Lisi (Freitag, 09 August 2019 07:47)

    Htallo zäme, woou soo e guete Reiseblog u super Föteli ���danke viumau am Schreiberling u ou dir Greti! E chli abwächslig ufem Menueplan, vom Garte, Rüebli, Broggeli, Bluemchöli, Fänchu, Chrutstiele u Salat ���wünsche e Guete u viu Pouer uf der witer Reis glg vo Gruene � �