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Fahrt durch die Lofoten

10. August.

Wenn es am Morgen früh im Zelt immer wärmer wird, ist es gut, die Sonne scheint nämlich. Auch heute morgen ist das der Fall, gute Voraussetzung um die landschaftlichen Higlights unserer Tour zu geniessen. Schon nach den ersten Kurven folgt das Städtchen Reine und das sieht aus wie im Bilderbuch. Einfach malerisch gelegen am Meer, im Hintergrund die spitzigen und imposanten Berge, das Wasser ist so klar, dass es grün erscheint. Einfach nur schön und zum geniessen. Die Fischerboote, die roten Häuser es zieht uns richtig gehend den Ärmel rein. Wir sind hin und weg. Der Weg nach Norden führt über viele Brücken, Hügel und immer zwischen Bergen und dem Meer entlang. Hier hat der Fischfang eine wichtige Bedeutung. Überall hat es Aufzuchtbecken im Meer oder man sieht häufig die Gestelle zum Trocknen der Fische an der frischen Luft.

 

Ein landschaftlicher Lekerbissen kommt nach dem andern. Ein besonders schöner Strand ist der Ramberg-Strand. Dieser ist wunderschön in der Jusnesvika Bucht bei Ramberg gelegen. Saftig grünes Gras, azurblaues Meer und im Hintergrund die Berge – einfach ein Genuss, es sieht aus wie in der Karibik. Die Wassertemperatur liegt jedoch einige Grade unter der Komfortzone. Unser Badezeugs liegt leider zuunterst in den Satteltaschen, sonst hätten wir, mutig wie wir sind, den Sprung ins kalte Nass gewagt....

 

Kurz vor unserem Etappenziel Leknes verschwindet die Strasse in einem Tunnel der unter dem Meer hindurch führt. Der Nappstraumentunnel ist 1780 m lang und liegt an der tiefsten Stelle 70 Meter unter dem Meeresspiegel. Ein leicht ungutes Gefühl beschleicht uns bei dem Gedanken, das über uns das Meer ist. 

Zudem mit dem Velo extrem anstrengend, denn zuerst geht es steil nach unten, und dann hüper mega steil wieder nach oben! Das laute Dröhnen der Lüftungsventilatoren sind dem Wohlbefinden auch nicht gerade förderlich.

In Leknes sind alle Unterkunftsmöglichkeiten ausgebucht, jedoch etwas ausserhalb auf dem Campingplatz, mieten wir uns für die Nacht eine Hytte. Das ist etwas komfortabler als im Zelt übernachten.

 

Erkenntnis des Tages: Die schönsten Bilder malt die Natur.


Das Fischerdorf Reine und die traumhafte Landschaft
Das Fischerdorf Reine und die traumhafte Landschaft

11. August.

Nach dem Campingfrühstück, das wir jeweils mitnehmen (Kaffee, Knäckebrot, Schibletenkäse, Schinken, Müeslijoghurt, Banane) drücken wir wieder die Pedale. Zuerst bei bewölktem Himmel, zwischendurch scheint die Sonne. Wir fahren abseits der vielbefahrenen E10, wo immer noch viele Wohnwagen und Camper unterwegs sind. Wir folgen der Küstenstrasse 815, die praktisch verkehrsfrei ist. An einer Bucht mit Sandstrand gibt es Mittagshalt. Wir beobachten einen Seeadler, wie er seine Kreise zieht, imposant dieser Riesenvogel.

Wir sind so gut im Schuss, wir fahren als Zusatzschleife um die Halbinsel Gisoya. Ein kleines Sonntagnachmittags Zusatztüürli von 25 Kilometer. Im Wissen, dass wir in Svolvaer ein Hotelzimmer gebucht haben sind wir sehr locker drauf.

 

Erkenntnis des Tages. Wenn du locker drauf bist, fährst du locker.

 


Der Strand bei Ramberg
Der Strand bei Ramberg
Ein Seeadler
Ein Seeadler

12. August.

Ruhetag, ein herrliches Bett, auschlafen. Denkste, ich bin ständig ab diesen doofen Möwen erwacht. Die schreien in der Weltgeschichte herum, es ist furchtbar zum zuhören. So laute und hohe Töne, und die dummen Viecher hören nicht mehr auf damit. Zum Glück habe ich keine Schrotflinte im Zimmer, sonst wäre ich wohl zum Jäger geworden. Ohrenpfropfen rein, das hilft in diesem Fall.

 

Nach dem doch noch ausgiebigen Schlaf, gibt es Frühstück wie wir es noch nie erlebt haben. Ich muss etwas ausholen, dieses Hotel ist personalfrei und funktionert gemäss Beschrieb im Internet so: Ein bequemes Bett. Frühstück an ihrer Tür. Sparsam, schnell und einfach. Du kannst nur online buchen, am besten über Booking com. Du erhälst per Mail einen Code, eine sechsstellige Nummer. die du an der Engangstüre des Hotels an einem Automaten eintippst. Sesam öffne dich, die Türe geht auf, dasselbe mit der Zimmertüre.

Gespannt öffnen wir am Morgen die Zimmertüre und tatsächlich, eine Kühltasche mit Frühstück hängt an einem Haken neben der Türe.

Der Inhalt: Brötchen, Butter, Konfitüre, Käse, Schinken, Orangenjus, Kaffe- und Teebeutel, Zucker und zwei Äpfel. Wasserkocher und Tassen sind im Zimmer. Alles funktioniert einwandfrei. Eigentlich befremdet uns diese Art Hotel etwas, kein Personal, wo führt das hin?

Wenn es keine Alternative gibt, na ja. Eine Erfahrung mehr auf unserer Reise.

 

Trotz schönstem Wetter, gönnen wir uns diesen Ruhetag. Es hätte mich, den Jakobson schon sehr gereizt, ein Berglauftrainig auf einen der zahlreichen Hügel in nächster Nähe zu absolvieren. Nun, meine bessere Hälfte, liegt im Bett, liest ein Buch und ich schaue mir das Kriegsmuseum vis a vis vom Hotel an. Horizonterweiterung sagt man dem.....schönes Wetter hin oder her.

 

Erkenntnis des Tages: Die beste Bildung findet ein Mensch auf Reisen.


Das Frühstück hängt neben der Türe
Das Frühstück hängt neben der Türe
bei Svolvaer
bei Svolvaer

13. August.

Heute sind wir früh dran, nachdem unsere treuen Begleiter, Ari und Flizzi gepackt sind, treten wir wieder in die Pedale.

Der Stadtrand von Svolvær ist rasch erreicht. Anfangs gibt es noch einen separaten Radweg. Rechts von der E10 sind Wohnhäuser auf künstlich aufgeschütteten, in das Meer ragenden Landzungen errichtet.

Rechts sehen wir in etwa 7 Kilometern Entfernung die steil bis zu 700 Meter hoch aufragenden Felsenberge der Insel Store Molla. Wir fahren dem Austinesfjorden entlang bis Vestpollen. Hier zweigen wir ab auf die 888 und umrunden die Halbinsel Austvagoya. Die Landschaft ist nun geprägt von Heideland mit Birken, Schwarzerlen und Ahorn. Auch Hochmoore sehen wir und immer wieder die zahlreichen Fjorde. Die steilen Berge sehen wir in der Ferne. In Fiskebol erwischen wir die Fähre gerade noch, hinter uns werden die Tore geschlossen. Huch war das knapp. Die Überfahrt nach Melbu dauert 25 Minuten. Wir kommen jetzt auf die Vesteraelen Inseln. Wie es hier weitergeht erzähle ich im nächsten Blog-Eintrag.....

 

Erkenntnis des Tages: Morgenstund hat Gold im Mund

 


Im Austnesfjorden auf den Lofoten
Im Austnesfjorden auf den Lofoten

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Kommentare: 3
  • #1

    Brigitte (Donnerstag, 15 August 2019 09:17)

    Einfach wunderbar,eure Berichte und Fotos sind ein Augenschmaus.Ich freue mich immer wieder von euch zu hören.Ihr seit super.

  • #2

    Ruth u Hans (Donnerstag, 15 August 2019 15:05)

    Schlisse mich am Kommentar von Brigitte an. Hoffentlich ist das Wetter weiterhin so schön. Nicht auszudenken was ihr (und wir) alles verpassen würden, wenn es Neblig und Regnerisch wäre.
    Wir wünschen weiterhin gute Fahrt, immer eine Handbreite gute Strasse unter den Rädern und viel Vergnügen beim Radeln.
    Lg aus Thun

  • #3

    Elsbeth und Markus (Sonntag, 18 August 2019 19:14)

    Ihr habt wirklich Bilderbuchwetter. Als wir vor 3Monaten dort waren, mussten wir uns noch warm anziehen. Die Lofoten haben wir auch in bester Erinnerung: mit den farbigen Häusern, Fjorden und den aufgehängten Stockfischen. Wir wünschen euch weiterhin gute Fahrt und häbets guet!!!