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Endspurt ans Nordkap


18. August.

 

Über die Brücke an der Eismeerkathedrale vorbei verlassen wir die charmante Stadt. Wir müssen wieder 25 km zurück fahren um dann weiter nach Norden zu kommen. Irgendeinmal ist auch das geschafft, und wir können in Fagernes in ein Tal abbiegen, weg vom Meer, die Landschaft einmal mehr grandios. Dieses Tal, ein Genuss hier zu radeln, kaum Steigungen. Trotzdem fahren wir gemächlich und schauen einfach still die Gegend an.

 

Mit der Fähre geht es dann rüber auf die Halbinsel Lyngen. Hier sind die höchsten Berge Nordnorwegens zu sehen. Welch eine Kulisse, rechtzeitig sind die Wolken weggezogen und so können wir nur staunen. An einem besonders hübschen Ort, halten wir an und rasten ausgiebig. Fast vergessen wir das Velofahren. Nach 22 Kilometer auf der Halbinsel Lyngen erreichen wir Lygseidet wo wir die letzte Fähre auf unserer Tour besteigen. Drüben in Olderdalen ist Schluss für heute, wir beziehen in einem Gästehaus ein Zimmer. Aus dem Fenster schauen wir den Wolken zu, es wird dunkel und die Stimmung am Himmel wird dramatisch, fast gespenstisch, welch ein Spektakel. Wir versuchen es in unsere Kameras zu bringen, es gelingt einfach nicht wie es in Wirklichkeit ist. Das muss man, wie Antoinette so schön sagt, ins Ougetäschli speichern.

 

Erkenntnis des Tages: Dramatische Szenen kannst du nicht fotografieren.

 


Blick auf die Lyngenalpen
Blick auf die Lyngenalpen
Abendstimmung am Lyngenfjord in Olderdalen
Abendstimmung am Lyngenfjord in Olderdalen

19. August.

 

Zum Frühstück wird uns aufgetischt, man könnte zwei Holzfäller füttern. Wir verbrauchen jedoch so viele Kalorien, das kommt den Holzfäller recht nahe. Wir verbringen durchschnittlich so um die fünf Stunden im Sattel und geben unseren Pferdchen die Sporen. Eine schöne Nebensache von dieser Art Ferien, du musst nicht auf die Linie achten, im Gegenteil, wir müssen schauen, dass wir genügend reinfuttern.

Unsere Spezialität sind die Vanille-Brötchen, die sind einfach lecker. Weniger schmeckt uns der Kaffee, dieser wird vorgängig in Krüge abgefüllt, steht den ganzen Tag an der Theke und wird meist in einen Becher abgefüllt.

 

Bevor es wieder auf das Rad geht, müssen wir einkaufen. Im Dorf hat es einen Laden wo wir unsere Vorräte ergänzen.

Wir verlassen Olderdalen, sehen wie sich die Lyngenalpen langsam in Wolken hüllen und tatsächlich nach 15 Kilometer beginnt es zu regnen. In einem Schopf können wir im trockenen unsere Regenkleider anziehen und endlich unsere erste richtige Regenfahrt geniessen, wenn man dem so sagen kann. Ebenwegs ist das kein Problem, wir fahren in einem Tempo ohne zu schwitzen.

Jetzt kommt jedoch eine Steigung von 200 Höhenmeter, wir schwitzen und sind innen und aussen nass. Das mit den Goretex-Bekleidung tönt in der Werbung gut, in Wirklichkeit sieht es etwas anders aus.

Oben auf dem Pass hat es einen Unterstand, wir ziehen trockene Shirts an und weiter geht die Regenfahrt. Wir fahren gemütlich dahin, jedes hängt seinen Gedanken nach und jetzt ist er da, der Campingplatz wo wir uns ein Häuschen erhofft haben.

 

Pech gehabt, der Camp hat bereits geschlossen, Saisonende, was tun wir?

In meinem Garmin Navi Gerät, Unterkunft suchen eingeben und tatsächlich, zehn Kilometer weiter auf unserer Route soll es ein Gasthaus geben. Der telefonische Anruf ist positiv und los geht es, das zweite positive, der 400 meter hohe Pass, der uns Morgen früh zu Beginn den Tag versüssen sollte, haben wir nun schon heute als Dessert.

Die Steigung entspricht genau den Höhenmeter wie vom Dorf Wasen auf die Lüderenalp. Nicht schlecht, wir haben schon 75 Kilometer und über 750 Höhenmeter in den Beinen. Jetzt gibt es eine richtige Bergankunft, wie an der Tour de Swiss. Wer gewinnt das Bergpreistrikot? Greti zieht den Sprint an, ich aus dem Windschatten und es gibt tatsächlich einen Fotofinish. Auf dem Zielfilm kann nicht eindeutig festgestellt werden wer der Sieger ist. Es dürfen beide zuoberst auf das Podest.

 

Das Gasthaus auf dem Berg, hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Berghaus auf dem Chasseral. Auch hier ist

die Aussicht prächtig. Wir haben einen Zimmerausblick einfach genial.

 

Erkenntnis des Tages: Wer die Etappe gewinnen will, muss rechtzeitig angreifen.


20. August.

 

Hier auf 400 Meter über Meer sind wir schon über der Baumgrenze. Diese liegt in diesen Breitengraden bei 350 Meter über Meer. Darüber ist die Landschaft karg und rauh. Das es rauh ist erleben wir in der Nacht.

Wir sind uns gewohnt, bei offenem Fenster zu schlafen. Um vier Uhr morgen, es ist schon taghell, zieht ein Sturm durch die Gegend, es wird mir mulmig beim Gedanken morgen den Pass hinunter zu fahren. Fenster zu, Vorhänge zu, Augen zu, Hirn abschalten, das sind die nächsten Tätigkeiten. Wie wir erwachen, ist es praktisch windstill. Nur die umgekippten Fahrräder und andere herumliegenden Gegenstände, beweisen das es kein Spuk war.

 

Nach dem Frühstück sausen wir den Berg hinunter, die ersten acht Kilometer sind praktisch gratis. Weiter geht die Fahrt über Badderen, Burford nach Langfjordbotn. Beim Campingplatz ist für heute Schluss. Obschon erst Mitte Nachmittag, macht es keinen Sinn weiterzufahren. Der nächste Campinplatz ist zu weit enfernt und nach Alta, zur nächsten Ortschaft, reicht es sowieso nicht.

Zudem haben unsere Pferdchen wieder einmal einen Service nötig und Grosswäsche ist ebenfalls längst fällig. Wir stinken zwar nicht gerade, es ist jedoch angenehmer am Morgen wieder einmal etwas frisches anzuziehen.

Unsere Icebreaker Wäsche hat sich bisher voll bewährt. Wir tragen oft zwei Wochen die gleichen T- Shirts, Socken oder Unterwäsche ohne auszuwaschen und die Klamotten stinken nicht. (Wir jedenfalls riechen es nicht) Ich habe ein Velo T Shirt aus Polyesterfasern, das stinkt schon nach einem halben Tag übel nach Schweiss, darum ziehe ich es nicht mehr an.

Heute Abend gibt es das letzte Campingfeeling auf der Tour. Wir kochen Hörnli mit Tomatensauce und Käse.

 

Die nächsten Etappen werden nochmals happig sein, Campingplätze hat es so hoch im Norden nur noch spärlich. So haben wir uns umgeschaut und rechtzeitig Zimmer in Gaststätten reserviert.

 

Erkenntnis des Tages: Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleider.

 


Blick von unserem Campinghäuschen
Blick von unserem Campinghäuschen

21. August

 

Der Weg führt heute am Langfjorden entlang, ein schmaler Fjord aber wie es der Name schon sagt, extrem lang, mit 35 km sehr lang. Das Meer ist Spiegelglatt kein Wind, der Himmel bewölkt aber trotzdem nur 8 Grad, so ist das im Norden.  Und da sind auch schon die ersten Rentiere auf der Strasse. Kuschelige Viecher mit einem riesen Geweih, auf dem Teller sind sie übrigens auch sehr lecker.

Unser Ziel ist nun Talvik, der nächste Ort, der eventuell eine Tankstelle oder einen Laden hat. Kurz vor der Ortschaft beginnt es zu regnen. Schnell die Regenkleider anziehen und tatsächlich im Ort gibt es einen Coop. Sogar eine Imbissecke mit Kaffeeautomat hat es da. Wir kaufen die leckeren Vanillebrötchen und geniessen einen Kaffee. Draussen regnet es in Strömen.

 

Die drei deutschen Radfahrer, denen wir schon gestern mehrmals begegnet sind, treffen ebenfalls im Coop ein. Ein richtiger Radlertreff bildet sich da. Erstaunlich, die drei, es ist eine Frau und zwei Herren, sind gestern 30 Kilometer weiter gefahren als wir und treffen nach uns ein. Die drei haben wild campiert.  Bis alles getrocknet und zusammengepackt ist vergeht enorm viel Zeit. Wie der Regen aufhört, geht die Fahrt weiter, immer der Küste entlang, natürlich immer auf- und abwärts.

So abwechslungsreich wie die Strecke ist auch das Wetter. Immer wieder regnet es, dann scheint wieder die Sonne. So wechselhaft wie das Wetter, sind wir mit Kleider wechseln. Wir kommen uns vor wie richtige Models.

Regnet es wird es gleich richtig kalt, scheint die Sonne, wird es zu warm in den Regenkleider, wir schwitzen zu stark. He nu, irgendeinmal treffen wir in Alta ein und beziehen ein Zimmer im Hotel Scandic.

Meine allerliebste Greti hat das zu meinem Geburtstag ausgesucht. Sie ist halt einfach die Beste die es gibt. Am Abend geniessen wir ein herrliches Buffet mit allem drum und dran.

 

Heute war meine erste richtige Seniorenausfahrt. Jakobsson hat es genossen, jedoch es müssen in Zukunft nicht immer 80 Kilometer mit 750 Höhenmeter sein. Mein offizieller Status lautet ab sofort Rentner.

 

Erkenntnis des Tages: Auch Models haben manchmal Stress.

 


Wir sehen die ersten Rentiere
Wir sehen die ersten Rentiere
Nordlichtkathedrale in Alta (Zuerst dachte ich es sei eine Kehrichtverbrennungsanlage)
Nordlichtkathedrale in Alta (Zuerst dachte ich es sei eine Kehrichtverbrennungsanlage)

22. August.

 

Wir haben gut geschlafen und sind bereit für die heutige anspruchsvolle Etappe. Irgendwie ist es ganz anderes wenn du weisst, heute wird’s hart oder es steht eine Lange Etappe auf dem Programm. Wir sind dann viel konzentrierter und eine kleine Anspannung ist uns anzumerken. Das ist auch gut so, wie sagen die grossen Künstler: Vor jedem Auftritt hat man etwas Lampenfieber. 

Wir frühstücken ausgiebig und erlauben uns noch etwas für unterwegs einzupacken. Etwas Schinken und Käse, zwei Nussschnecken und zwei Äpfel. Wir wissen, das ist unanständig und wir praktizieren diese Unart sonst nicht, jedoch heute morgen haben wir keine Zeit und unterwegs gibt es keine Gelegenheit etwas einzukaufen, deshalb ist das eine Notsituation.

 

So starten wir  in die heutige Etappe, wir fahren auf gutem Radweg aus Alta heraus und dann dem Fjord entlang in die Berge. Nach dem Aufstieg auf 400 Meter führt die Strasse über ein Fjell. Es ist endlos lang, die Landschaft karger als karg, aber doch faszinierend diese Landschaft zu beobachten. Der Himmel ist stark bewölkt, wo wir fahren scheint jedoch fast immer die Sonne, der liebe Gott hat uns ein Sonnenloch geschenkt. Hinten ist es rabenschwarz, uns ist es mulmig zumute. Vorne nicht anders, es droht Regen. Zudem bläst der Wind heftig, zuerst von hinten, uns freut es, dann von der Seite, es wird ungemütlich. Wenn die LKWs vorbeibrausen, schlägt es einem fast vom Velo, es ist gefährlich.

Weit vorne sehen wir wie sich der Himmel verfärbt, ähnlich wie ein Regenbogen. Dort vorne regnet es. Die Erscheinung kommt immer näher und plötzlich ist er da, ein Regenbogen, so intensiv, faszinierend. Die entgegenkommenden Fahrzeuge sind nass und die Scheibenwischer sind im Gang.

Sofort Regenkleider anziehen, bevor wir nass sind, und schon regnet es. Der ganze Spuk dauer kaum zehn Minuten, und schon haben wir das Sonnenloch wieder.

Wir fahren jetzt einem Fluss entlang, die Landschaft ist wie wir sie von den Winnetou Filmen her kennen, wie im wilden Westen oder eben wie im hohen Norden.

Wir sind im Land der Samen, wir sehen es an den vereinzelten Häuser und vor allem an den Rentieren. Sie sind jetzt häufig zu sehen und stehen oft mitten auf der Strasse.

In Skaidi ist die heutigen Etappe zu Ende. Wir haben auf unseren Recherchen viel von diesem Teilstück gelesen oder gehört. Wie es stürmt so stark, dass man die Räder ebenwegs schieben muss, wie es kalt sei und nichts als Einöde.

Erlebt haben wir es ganz anders. Klar der Aufstieg forderte einige Schweisstropfen, der Seitenwind war unangenehm, am schlimmsten jedoch waren die Lastwagen. Seit in Hammerfest das Gasfeld erschlossen ist, hat der Verkehr stark zugenommen. Die E6 ist die einzige Strsse in den Norden, sie endet erst in Kirkenes, kurz vor der russischen Grenze.

Fasziniert hat uns die wilde, rauhe Schönheit in dieser Natur, der pechschwarze Himmel hinter uns, es war ein einmaliges Erlebnis.

 

Erkenntnis des Tages: In dieser Natur ist der Mensch ein kleines Nichts.

 


Durch das Fjell
Durch das Fjell
Samische Siedlung
Samische Siedlung

23. August.

 

Die Route zum Nordkap führt von Skaidi ziemlich direkt nordostwärts. Auf dieser Strecke gibt es für uns ein kleines Problem. Das Nordkap liegt auf der Insel Mageroya. Die Insel ist mit dem Nordkaptunnel erschlossen, dieser ist knapp sieben Kilometer lang und an der tiefsten Stelle 212 Meter unter dem Meeresspiegel. Die grösste Steigung beträgt 10%.

Auf unseren Recherchen sind wir auf unterschiedliche Meinungen gestossen. Für die einen war es der blanke Horror, andere meinen es sei nicht so schlimm. Übereinstimmend sagen alle es sei sehr kalt und wegen den Lüftungsventilatoren sehr laut. Zudem sei die Steigung mit dem ganzen Gepäck kaum zu fahren, schieben wäre angesagt. Wollen wir das wirklich, haben wir uns oft gefragt, nein, nein nein, das tun wir uns nicht an.

 

Unser Plan ist folgender: Etwas westlicher nach Hammerfest radeln, mit dem Schiff nach Honningsvag, das auf der Insel Mageroya liegt und von dort aus ans Nordkap mit dem Velo.

Der Campingwart in Langfjordbotn hat uns ebenfalls zu dieser Variante geraten. Die Strecke nach Hammerfest sei zudem landschaftlich viel schöner.

Wie recht er hat, wir fahren fast die ganze Strecke der Küste entlang, die ersten 50 Kilometer praktisch flach und landschaftlich sehr schön. Wir sehen Rentiere auf und neben der Strasse, zudem erleben wir einen herrlichen Spätsommertag.

An einem schönen Rastplatz halten wir an und geniessen die warme Sonne. Ich lege mich auf einen Bank, sehe den Schönwetterwolken zu und döse ein. Plötzlich sehe ich statt Schönwetterwolken Sägemehlringe vor den Augen. Aha morgen ist ja das eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Zug. Die Gedanken brauchen nicht acht Wochen für 4000 Kilometer zurückzulegen, es sind in dem Fall nur Sekundenbruchteile. 

Vor Hammerfest gibt es doch noch fünf kurze aber ruppige Steigungen und schon haben wir die nördlichste Stadt der Welt erreicht.

Die Stadt mit über 10000 Einwohner liegt etwa auf demselben Breitengrad wie die nördlichsten Teile Sibiriens und Alaskas. Dank dem Golfstom gibt es hier keinen Dauerfrostboden.

Gegen Ende des zweiten Weltkrieges wurde die Stadt, wie viele andere in der Gegend, von der deutschen Wehrmacht völlig zerstört um den heranrückenden sowjetischen Truppen keine funktionierende Infrastruktur zu hinterlassen. Als einziges Gebäude blieb die alte Kirche erhalten. Schlimm, wenn man das so sieht, hört oder liest. Wie schön wie wir es eigentlich in Europa haben, wir können überall hin reisen ohne in Angst zu leben.

 

Gegen Abend wird es ziemlich frisch, wir ziehen zum ersten mal unsere Daunenjacken an und unternehmen einen kleinen Bummel durch die Stadt. Anschliessen beziehen wir unser Hotelzimmer, direkt am Hafen. Morgen fährt das Schiff bereits um 6:00 Uhr los, also heute etwas früher ins Bett.

 

Erkenntnis des Tages: Eine gute Planung erleichtert das Leben!


Rentiere auf der Stasse nach Hammerfest
Rentiere auf der Stasse nach Hammerfest
Vor Hammerfest
Vor Hammerfest
Industrieanlage in Hammerfest
Industrieanlage in Hammerfest
Hammerfest die nördlichste Stadt der Welt
Hammerfest die nördlichste Stadt der Welt

24. August.

 

Neblig, kalt nur drei grad, nicht gerade ideale Voraussetzungen für die krönende Etappe ans Nordkap. Zum Glück können wir, wie gestern beschrieben,  zuerst ein Stück mit dem Schiff fahren. Im warmen Salon essen wir gemütlich unseren Lunch, den sie uns vom Hotel mitgegeben haben. Bald sehen wir die Stasse, die unter dem Meer im Tunnel verschwindet. Wie gut sind wir über und nicht unter dem Wasserspiegel.

Zunehmend wird auch das Wetter besser und ab und zu blinzelt uns die Sonne zu, als wollte sie sagen, wollt ihr heute schon ans  Nordkap?

Wir haben zwei Zeitfenster offen, das erste ist gleich heute nach Ankunft mit dem Schiff in Honningsvag. Das zweite wäre dann Morgen Sonntag. Wir möchten einigermassen gutes Wetter erleben um die letzte grosse Herausforderung zu meistern. Nun das Wetter lässt keine Zwifel offen, es wird immer heller, die Sonne scheint, also packen wir die Chance.

 

Wir wissen, das letzte Teilstück wird ein Kraftakt heute, aber dass es so streng wäre, das hätten wir nicht gedacht. Der Aufstieg wird mit 10% angegeben und ist über 3 km lang. Oben angekommen geht es wieder die Hälfte runter und wieder steil nach oben. Es kommt Regen auf, wir ziehen unsere Regenkleider an. Nicht nur wegen dem Regen, es ist bitter kalt nur 3 grad Celsius und der Wind bläst uns fast vom Sattel. Wir müssen nochmals richtig auf die Zähne beissen, hoffentlich haben wir noch alle wenn wir oben sind.

Den Nordkapfelsen sehen wir schon lange, aber er will und will nicht näher kommen. Immer und immer geht es auf und runter,

irgendeinmal hat jedes Leiden ein Ende, der letzte Hügel ist überwunden und etwa 500 Meter vor uns ist nun der Gipfel, respektive das Ende von Europa. Die Dame an der Zahlstelle gewährt uns aus Respekt vor unserer Leistung freien Eintritt! So sind wir um 15:10 Uhr nach 59 Tagen und 4000 km und rund 240 Stunden auf dem Velosattel am grossen Ziel angekommen. Wir liegen uns in den Armen, verdrücken ein paar Freudentränen, strecken unsere Arme zum Himmel und jubeln, es ist geschafft. Ein unglaubliches Gefühl. Wie sagen die Sportler jeweils: Ich habe noch gar nicht realisiert was ich erreicht habe, das werde ich wahrscheinlich erst in den nächsten Tagen begreifen. Uns geht es genauso. Wir haben einfach nur Freude, sind glücklich und dankbar, dass wir das alles erleben dürfen, etwas stolz sind wir natürlich auch. Kurz zusammengefasst: FREUDE HERRSCHT!

 

Nach dem Fotoshooting sehen wir uns im Panaromakino einen Film über das Nordkap an, verpflegen uns und dann, ja was ist dann? Greti hat immer gesagt, sie fahre mit dem Bus zurück. Der nächste Bus fährt erst um 1:00 Uhr in der Nacht wird uns mittgeteilt, ungläubig nehmen wir das zur Kenntnis. Hat es denn um diese Zeit noch Leute, die vom Nordkap zurück nach Honningsvag wollen? 

 

Wir kommen uns vor wie Bergsteiger, die können auch nicht ewig auf dem Gipfel sein und müssen wieder einmal zurück. Gemütlich fahren wir den langen beschwerlichen Weg zurück mit der Genugtuung unser langersehntes Ziel erreicht zu haben. Heute Nachmittag sind wir 70 Kilometer geradelt und haben unglaubliche 1330 Höhenmeter überwunden.

 

Morgen haben wir Ruhetag, übermorgen geht die Reise weiter mit dem Schiff. Bereits um 5:45 Uhr fährt das Hurtigrutenschiff in Honningsvag ab und wir dürfen uns fünf Tage auf der schönsten Seereise der Welt erholen.

 

Wir danken euch allen, dass ihr unseren Blog gelesen habt und uns auf dem Weg ans Nordkap begleitet habt. Mir hat es viel Spass gemacht, dieses Tagebuch zu schreiben. An alle zu Hause in der Schweiz und an die Freunde in Deutschland ganz liebe Grüsse und DANKE! Wer Lust hat kann wieder reinschauen, ich werde in den nächsten Tagen sicher wieder ein paar Zeilen auf die Tasten bringen. See you.

 

Erkenntnis des Tages: Mit einem starken Willen kannst du Berge versetzen.


Immer noch Nordwärts
Immer noch Nordwärts
Karge Landschaft, keine Sträucher und Bäume mehr
Karge Landschaft, keine Sträucher und Bäume mehr
Der Nordkapfelsen mit dem Horn in Sicht
Der Nordkapfelsen mit dem Horn in Sicht
Ziel in Sicht
Ziel in Sicht
Geschafft!!!
Geschafft!!!
Yeaaaaaaaaaaahhhh!!!!!
Yeaaaaaaaaaaahhhh!!!!!

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Kommentare: 11
  • #1

    Paul u Marianne (Sonntag, 25 August 2019 18:49)

    Da chama eifach nur gratuliara, da git as gar nüt anders.
    Mir wünsche a guati heireis u schicka liabi Grüass


    Paul u Marianne aus Süd-Frankreich

  • #2

    Antoinette und Kurt (Sonntag, 25 August 2019 20:11)

    Juhuuuuu, geschafft. Ungloublech, mir g r a t u l i e r e! d Entscheidig über Hammerfest isch goldrichtig gsi. Üs ischs no im Camper mega unheimlich i däne Tunnel. U d Strass uf Hammerfest isch so schön. Gniesset Hurtigruten und dänket dra, nit us Versehe afa Pedale we der ir Lounge hocket, s Schiff fahrt o so. Gruess u gueti Heifahrt

  • #3

    Hans u Ruth (Sonntag, 25 August 2019 20:13)

    Ja da chame würklech nume gratuliere, Hut ab vo dere riese grosse leistig!!!!
    Its wünsche mir öich no ganz ä gueti Heireis wo hoffentlich ou no viu Schöns bietet. Fröiemi scho its uf diner nächste interessante Brichte.
    Nomau aues Guete u viu Glück.
    Ruth u Hans

  • #4

    Nino, Heidi, Tinu (Sonntag, 25 August 2019 20:29)

    WOW... dir sit super!!!!! Chöit stouz uf öich si! Mir fröie üs uf öii Erläbnis u Gschichtä!!!! u itz mau Feriä machä u gniessä� bis gli

  • #5

    Liselotte u Beat aus Lyss (Sonntag, 25 August 2019 22:55)

    Haben mit grossen interresse eure Tour verfolgt wir gratulieren herzlich. Übrigens ist heute Christian Stucki aus Lyss Schwingerkönig geworden. Euch noch eine gute Zeit im Norden. L.g. Liselotte u Beat

  • #6

    Brigitte Widmer (Sonntag, 25 August 2019 23:33)

    I gratuliere öich,dir sit super. Ä Wäutsleischtig heit dir da gmacht.
    Ä gueti und gmüetlechi Heireis wünsche ig öich.
    Liebe Gruess vo mire Velotour SaarLorLux

  • #7

    Lisi (Montag, 26 August 2019 08:35)

    Woou dir sit grossartig ganz ❤️ liche Gratulation zu dere riesige Leischtig!! ������Itze nume no gniesse u ganz gueti Heireis glg � �

  • #8

    Céline u Thömu (Montag, 26 August 2019 14:29)

    Yeaahhhhh Respäkt!!!! Mir gratuliere ganz härzlech zu däm Erfoug vo öirä Reis. Dir sit Siebäsiechä :-D
    Mir wünsche nech uf jedä Fau ä erhousami Schiffsfahrt. Aber natürlech ou witerhin viu Ideenä für nöii Abentüür!
    Liebi Grüess us Kirgistan
    Céline u Thömu

  • #9

    Oberli Ruth (Montag, 26 August 2019 16:46)

    Liebes Greti, hallo Paul! Ich freue mich riesig. Die Foto mit dem Händehoch vor Freude sieht den Bildern von Stucki Chrigu ähnlich. Wir haben drei-, halt zwei Könige und eine Königin. Super! Ich bloggere nie, aber Paul hat so humorvoll und interessant berichtet, extrem spannend. Grüsse aus Grünen mit dem neuen Steinhaufenbahnhof. Ruth

  • #10

    Walkifrauen (Dienstag, 27 August 2019 15:04)

    Liebes Greti, lieber Paul! Dienstags beim Walken auf der Schonegg war eure Reise immer wieder Thema. Dank euren tollen Fotos und Berichten konnten wir eure unglaubliche Fahrt etwas mitverfolgen. Wir freuen uns mit euch, dass ihr euer Ziel erreicht habt und gratulieren ganz ganz herzlich!!! Gute Erholung und eine genussvolle Heimreise.

  • #11

    Christine (Dienstag, 03 September 2019 15:57)

    Hallo Greti
    Hallo Paul

    Da kann ich einfach nur gratulieren, das ist grossartig was ihr leistet. Auch die tollen Fotos und die interesssanten Berichte sind wunderbar.
    Ich wünsche euch weiterhin viel Freude, gute Fahrt, schönes Wetter und überhaupt "chömet eifach guet u gsung wieder hei, gniesset's u häbet's schön !!! Ae liebe Gruess us Sumis

    Christine