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Überraschungen


Knut Asle Goksøyr  4. Juni

 

Ist der König gestorben? Alle Fahnen im kleinen Dorf sind auf Halbmast. Wir sind neugierig und durchstöbern die norwegischen News.

Knut, der Campingwart auf der Vogelinsel Runde lacht und klärt uns auf. Wenn jemand im Dorf stirbt, werden am Tag der Beerdigung im ganzen Dorf die Fahnen auf Halbmast gesetzt. Dieser Brauch gibt es noch heute auf dem Lande.

 

Knut weiss viel zu erzählen und gibt uns Tipps, was uns später noch sehr hilfreich sein wird.

Wir fahren nach Alesund, das Venedig von Norwegen. Die Stadt ist sehr schön gelegen, besonders der Ausblick vom Aussichtspunkt Aksla ist beeindruckend.

Alesund ist im Jahr 1904 vollständig abgebrannt, zehntausend Menschen waren obdachlos. Die Stadt wurde im Jugendstil neu aufgebaut. Leider verunstalten moderne Bauten diesen Charme etwas.

 

Nach viel Natur, gibt es einen Bummel durch die Stadt. In einer kleinen Beiz gönnen wir uns Fish & Chips.

Blick vom Aksla auf Alesund
Blick vom Aksla auf Alesund
Venedig des Nordens
Venedig des Nordens

Glücksgefühle  5. Juni

 

Das Zigeunerleben geht weiter, wir ziehen an der Atlantikküste weiter nordwärts. Durch drei lange Unterwasser- Tunnel und über viele Brücken fahren wir von Insel zu Insel. Auf der Insel Lepsoya wollen wir (Paul),  fahren bis die Strasse endet. Diese wird immer schmäler und ist nicht mehr geteert. Vor uns ist ein kleiner Leuchtturm, ganz in der Nähe ein weisser Sandstrand unglaublich schön.

Dieser Abstecher steht in keinem Reiseführer, gwundrige Leute entdecken ab und zu doch etwas schönes...

 

Wir sehen auf der Karte, dass nun eine längere Fährüberfahrt bevorsteht. Die Fähre steht zu Abfahrt bereit. Der gute Mann klärt uns auf: Zuerst fahre er zu zwei andere Inseln, komme dann retour und peile erst dann unseren Zielhafen an.

Wenn wir wollen, können wir das Auto parken und gleich mitfahren. So kommen wir in den Genuss einer kleinen Kreuzfahrt durch eine wundervolle Schärenlandschaft, viele kleine Inseln links und rechts von uns.

Eine Tafel Schokolade und ein Sackmesser schenken wir dem guten Fährimann, der sich riesig freut.

 

In Bud, einem kleinen Fischerdorf parken wir unseren Charly, bei Nieselregen und kalter Bise brrrrr...

 

Durchchecken der Mails: Eines vom Touristencenter in Flam, Werbung? Nein Gretis Handy sei dort abgegeben worden. Also kein dreister Dieb - nein ein ehrlicher Mensch hat das Natel abgegeben. Glücksgefühle kommen auf.

 

 

Leuchtturm auf Insel Lepsoya
Leuchtturm auf Insel Lepsoya
öffentliche Toilette im wahrsten Sinne.....
öffentliche Toilette im wahrsten Sinne.....
Schärenlandschaft an der Atlantikküste bei schlechtem Wetter
Schärenlandschaft an der Atlantikküste bei schlechtem Wetter

Plan B  6. Juni

 

Die Lofoten, unser Wunschziel ist in weite Ferne gerückt. Erstens sind es noch 1000 Kilometer bis Bodö. Zweitens ist der Küste entlang schlechtes Wetter, im Landesinnern jedoch ist es schön. Drittens können wir Gretis Handy in Flam abholen. Wir ändern die Reiseroute und fahren ostwärts.

 

Der gute Knut hat mir einen Geheimtipp gegeben. Den Aursjøvegen: Vergesst alle Straßen die ihr bis jetzt gefahren seid…wild, einsam, spektakulär, wo Norwegens Natur am schönsten sei, so beschrieb mir Knut den Aursjøvegen in Fjordnorwegen.

 

Knut hat uns überzeugt, dorthin wollen wir. Wir verlassen die trübe Antlantikküste über die berühmte Antlantikstrasse, fahren über Kristiansund nach Sunndalsøra. Von dort wollen wir morgen das Abenteuer über den Aursjøvegen starten.

 

Das Fischerdorf Bud
Das Fischerdorf Bud
Auf der Atlantikküstenstrasse
Auf der Atlantikküstenstrasse

Charlys Herausforderung  7. Juni

 

Alles ist gut verstaut und gepackt, es geht los bei schönstem Wetter. Ich spüre ein leises kribbeln im Bauch, wenn ich an Knuts Beschreibung an den Aursjøvegen denke.

An der Mautstelle sollen wir 100 NOK, das sind ca. neun Franken bezahlen. Es hat keinen Automaten, keine Schranke, jedoch eine Kamera, die das Nummernschild abliest. Im Ungewissen was da kommt, fahren wir einfach durch.

Ab hier ist die Strasse nicht mehr geteert. Über Gravelroute muss sich Charly nun quälen-das hat er gar nicht gerne.

Genau wie Knut beschrieben hat, ist es hier. Auf den kommenden 60 Kilometer kommen uns gerade zwei Autos und 4 Motorräder entgegen, unglaublich. Die Landschaft kann man nicht beschreiben, man muss es sehen. Nur kurz:

Es ist, wie wenn du oben auf dem Grimselpass bist und dann kommen 35 Kilometer Hochebene mit Seen, Hochmoors, Birkenwälder und Wildbäche. 

 

Der schmalen Naturstrasse wegen, kann man zum Glück nur langsam Fahren, zum Teil nur Schritttempo, oft halte ich an. Keiner hupt, da ja keiner da ist....

 

Durch eine Art Canyon geht es nun abwärts. Rechts der steile Abgrund, keine Leitplanke, der Fahrer konzentriert.

Das Highlight ist ein unbeleuchteter Kehrtunnel - was wenn einer entgegenkommt? Alles gut - wir sind unten im Tal.

Chalry hat heute Abend ein Dusche verdient, er hat es nötig....

 

 

Chalry wartet auf die Berge
Chalry wartet auf die Berge
Auf dem Aursjøvegen
Auf dem Aursjøvegen
Einsam, wild, schön
Einsam, wild, schön

Der Sommer ist da  8. Juni

 

Wir fahren über den Trollstiegen, den meist befahrene Pass Norwegens. Die Strasse schlängelt sich wunderbar nach oben. Es ist wirklich schön und landschaftlich sehr beeindruckend. Ich gebe zu: als eingeborene Emmentaler sind Berge und Haarnadelkurven nichts Unbekanntes für uns.

 

Der Trollstigen schlängelt sich in elf Haarnadelkurven vom Tal Isterdalen zur Passhöhe Stigrøra hinauf und überwindet dabei eine Höhendifferenz von 400 m. Auf halber Strecke führt eine Natursteinbrücke über den Wasserfall Stigfossen.

Am Parkplatz der Passhöhe Stigrøra steigen wir aus und bewundern die Aussicht von den Aussichtsplattformen. Im Gegensatz zu gestern sind wir hier nicht alleine. Die Passagiere eines Kreuzfahrtschiff, das in Andalnes angelegt hat, werden mit Bussen zu hunderten auf den Pass gefahren - Wahnsinn. Wir kommen uns vor wie an einem Hockeymatch. 

Vor allem Deutsche und Asiatische Touris sind hier oben. Das viele Leute die wunderbare Landschaft sehen wollen, für das haben wir Verständnis, wir sind ja schliesslich auch ein Teil von diesen. Aber so etwas, sofort weg von hier...

 

Eine Stunde später im Tal,  haut es uns aus den Socken. Eine Familie aus dem fernen Osten, liegt mitten in einem blühendem Söiblumenfeld auf einer Decke und picknickt dort. Was sind das für Menschen, die so etwas tun??

 

Um nochmals nach Flam zu reisen, wählen wir zum Teil die gleiche Strecke wie auf der Hinfahrt. Damals war es trüb und garstig, heute schönstes Sommerwetter.

 

Trollstiegen mit der Brücke über den Wasserfall
Nach dem Trollstiegen
Nach dem Trollstiegen
Der Gudbrandsjuvet
Der Gudbrandsjuvet
Geiranger dieses Mal bei schönem Wetter
Geiranger dieses Mal bei schönem Wetter
Aussicht geniessen auf dem Dalsnibba auf 1400 Meter ü. M. (So hoch wie der Napf)
Aussicht geniessen auf dem Dalsnibba auf 1400 Meter ü. M. (So hoch wie der Napf)

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Kommentare: 1
  • #1

    Lisi Huber � (Sonntag, 11 Juni 2023 21:25)

    Soo genial öire Reise und wunderschön!! Geniesst sie in vollen zügen und viel Glück und Sonnenschein auf der weiterreise!! ����☀️☀️��